Mandelentzündung – Angina – Halsentzündung

Mandelentzündung (Tonsillitis) – Angina – Halsentzündung

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Die Mandelentzündung ist eine der häufigsten Formen einer fieberhaften Infektion der Atemwege. Meist sind es Streptokokken, kettenförmige Bakterien, die eine Entzündung der Mandeln hervorrufen. Die Tonsillen sind mandel- bis haselnußgroße Gebilde zu beiden Seiten des Zungengrundes im hinteren Teil der Mundhöhle. Sie fungieren als erste Abwehrstation gegen eindringende Fremdkeime.

1. Die akute Form

Die ersten Anzeichen einer Mandelentzündung sind Hals- und Schluckschmerzen. Diese Beschwerden sind so typisch, daß allein schon die Angabe von Schluckschmerzen eine Diagnose erlaubt. Die Besichtigung der Mundhöhle mittels einer guten Lichtquelle, am besten einer Taschenlampe, wobei der die Sicht versperrende Zungengrund mit einem Löffelstiel nach unten gedrückt wird, bestätigt dann die Vermutungsdiagnose. Der Rachenring ist gerötet, die Mandeln verdickt, geschwollen, häufig mit gelben Stippchen oder flächenhaft gelblichgrau belegt. Die Körpertemperatur gibt dann darüber Auskunft, ob es sich um eine hochfieberhafte Angina oder um einen leichten Infekt des Rachenringes handelt.

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Mandelentzündung (Tonsillitis) – Urheber: Michaelbladon – Lizenz: Gemeinfrei


Kneipp:

Halswickel mit Retterspitz, noch besser Lehmwasser oder Lehmpflaster. Wenn der Wickel ausgetrocknet ist, sollte Erneuerung erfolgen; Wadenwickel, Fußwadenwickel mit Essigwasser dienen zur Ableitung und Fiebersenkung. Halswickel und Wadenwickel sind in zeitlichen Abständen getrennt anzulegen.

Allgemeine Maßnahmen:

Strenge Bettruhe, Gurgeln mit Salbeitee.

Diät:

Im Fieberstadium leichte, am besten breiförmige Kost; Speiseeis wird als angenehm kühlend empfunden; reichliches Trinken frischgepreßter Säfte oder Zitronenwasser natur, mit Honig gesüßt.

Tee:

Salbei

Bibernellwurzel aa ad 100,0

Tgl. 4-5 Tassen; abends kalt ansetzen, morgens aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Apis                            D4

Belladonna                 D4

Mercurius bijodatus    D4 aa ad 30,0 Tgl. 3x15Tr.

Medikamente:

Der Arzt sollte so bald wie möglich gerufen werden, denn er muß über den Einsatz von Antibiotika entscheiden.

2. Die chronische Form

Die chronische Mandelentzündung unterscheidet sich von der akuten Erkrankung wesentlich. Zum einen besteht kein Fieber, zum anderen beeinträchtigen lokale Beschwerden nicht gleichermaßen das Allgemeinbefinden. Die Patienten klagen über gelegentliches Druckgefühl und Kratzen im Hals, über unbestimmte Allgemeinbeschwerden wie Müdigkeit und Antriebsarmut. Flackert die chronische Entzündung im Jahr mehr als zweimal zu einer akuten Erkrankung auf, dann ist die Indikation zur operativen Entfernung des Infektionsherdes gegeben.

Kneipp:

Im Beschwerdestadium Halswickel wie unter 1., sonst Kneipp s. unter Abhärtung.

Allgemeine Maßnahmen:

Gurgeln mit Salbeitee oder Salzwasser (eine Prise Salz auf 1 Glas Wasser)

Tee:

Salbei

Thymian

Isländ. Moos

Schafgarbe      aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse; überbrühen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Silicea D3 Tabl., tgl. 3×1.

Medikamente:

Pinseln der Mandeln mit Kräutertinktur, s. S. 220.

3. Die Seitenstrangangina

Die Seitenstrangangina ist eine Form der Halsentzündung, die vorwiegend auftritt bei Patienten, denen in früheren Jahren die Mandeln entfernt wurden. Meist handelt es sich um einen Virusinfekt des lymphatischen, der Abwehr dienenden Gewebes, das seitwärts von den Tonsillen in die Schleimhaut des Rachens eingelagert ist. Die Beschwerden sind der einer chronischen Mandelentzündung ähnlich: Druckgefühl in Hals und Rachen, Hustenreiz und Räusperzwang. Die Symptome können so hartnäckig und störend sein, daß sie einen ängstlichen Menschen außerordentlich beunruhigen. Eine fachärztliche Kontrolle wird den Patienten vergewissern, daß sich kein bösartiges Leiden hinter diesen unangenehmen Halsbeschwerden verbirgt.

Kneipp:

Tgl. ansteigendes Fußbad bis 40° mit Thymian, anschl. Knieguss; statt Fußbad Wechselknieguss und Wechselarmguss oder Wechselarmbad mit Thymian. Beide Anwendungen über den Tag verteilen.

Wöch. 2x Kopfdampf mit Kamille-Salbei, anschl. Arm-Gesichtsguss, temperiert.

Allgemeine Maßnahmen:

Täglich Gurgeln mit Salbeitee.

Tee:

Lungenkraut

Salbei

Bibernellwurzel aa ad 100,0 Tgl. 3×1 Tasse, abends kalt ansetzen, morgens aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Verbascum                  Dl

Cepa                            D2

Hepar sulfuris             D8

Mercurius cyanatus    D4 aa ad 40,0

Tgl. 3×15 Tr.

Medikamente:

Selbst-Pinseln des Halses und Rachens mit Kräutertinktur; Eigenblutbehandlung durch den Arzt.

Beachte:

In manchen Fällen kommt es zu einer umschriebenen Eiterbildung in einer Mandel oder deren Umgebung, dem Mandelabszeß. Die Schluckschmerzen werden auf einer Seite fast unerträglich. Um ein Fortschreiten der eitrigen Entzündung in die Umgebung zu verhindern, ist häufig die Öffnung des Abszesses durch den Arzt notwendig.

Bei immer wiederkehrenden Mandelentzündungen sollten die Mandeln wegen der lokalen Beschwerden und wegen ihrer Streugefahr auf andere Organe operativ entfernt werden.

Die letzten Zusammenhänge zwischen einer fieberhaften Halsentzündung einerseits und Gelenkrheuma oder Nierenentzündung andererseits sind noch nicht geklärt. Mit großer Wahrscheinlichkeit setzen Streptokokkengifte in beiden Organen einen entzündlichen Abwehrprozeß in Gang. Schon aus diesem Grund allein ist die Intensivbehandlung einer fieberhaften Mandelentzündung mit Antibiotika notwendig.

Ob die Mandeln im Kindes- oder Erwachsenenalter entfernt werden sollen, muß nach Abwägung aller Kriterien durch Haus- und Facharzt entschieden werden. Letztlich haben die Mandeln auch eine Schutzfunktion. Nach Entfernung der Mandeln klagen die Patienten häufig über Austrocknen der Nase, über behinderte Nasenatmung und über vermehrte Neigung zu Erkältungskrankheilen der oberen Luftwege.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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