Frauenkrankheiten

Frauenkrankheiten (Ausfluss, Scheidenentzündungen, Menstruationsbeschwerden, Blutungsstörungen)

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Um es vorwegzunehmen: Alle gynäkologischen Erkrankungen bedürfen fachärztlicher Behandlung. Die Störmöglichkeiten sind so vielfältig, daß eine Diagnosestellung unumgänglich ist. Nicht ohne Grund wurde mit der Vorsorgeuntersuchung eine Möglichkeit geschaffen, die Genitalorgane einer regelmäßigen Kontrolle zu unterziehen. Die Aufmerksamkeit, auf krankheitsanfällige Organe zu achten, wurde damit wesentlich erhöht.

Unter der Rubrik »Frauenkrankheiten« sollen vorwiegend jene Störungen abgehandelt werden, die häufig in die ärztliche Praxis führen, aber auch Kneipp- und Naturheilmaßnahmen zugänglich sind.

 

1. Ausfluß (Fluor)

Häufigste Störung im Genitalbereich der Frau ist der Fluor, der Ausfluß. Es ist zu unterscheiden zwischen der harmlosen Absonderung eines glasig-schleimigen, dünnflüssigen Sekrets beim nervös-vegetativen, reizbaren Organismus und dem infektiösen Fluor. Als Ursache des infektiösen Fluors kommen verschiedene Erreger in Frage, der Häufigkeit nach in folgender Reihenfolge: Gardnerella vaginalis, Pilze, meist Candida (Hefe) und Trichomonaden. Bei einer kleinen Anzahl von fluorerkrankten Frauen sind Gonokokken, Herpes- Viren und andere Erreger verantwortlich zu machen. Eine genaue Diagnostik ist in vielen Fällen gar nicht möglich, weil einmal die pathogene Natur einzelner Erreger noch umstritten ist, z. B. Gardnerella vaginalis, zum anderen nachgewiesene Candida-Pilze für den Fluor gar nicht verantwortlich sein müssen. Weiterhin gibt es Reizzustände im Scheidenbereich mit Sekretabsonderung, die mit einer Infektion gar nichts zu tun haben, wie z. B. Einrisse des Gebärmutterhalses oder Verlagerung der Gebärmutter, Polypen und andere Gewebsveränderungen.

Der Östrogenproduktion wird zum Erhalt der physiologischen Scheidenflora eine maßgebliche Rolle zugesprochen. Kontinuierlich abgestoßene Deckzellen der Scheidenschleimhaut enthalten einen wichtigen biologischen Stoff, das Glykogen, das zu Milchsäure abgebaut wird. Dadurch entsteht ein saures Milieu in der Scheide als Grundlage für die normale Bakterienbesiedelung der Schleimhaut. Neben den Laktobazillen finden sich normalerweise eine Vielzahl von Bakterien, unter anderen Streptokokken, Staphylokokken und Coli-Bakterien.

Die Beschaffenheit des Ausflusses erlaubt vielfach eine Klassifizierung nach Erregerart, ohne auf den schwierigen Bakteriennachweis durch Mikroskop bzw. Kultur zurückgreifen zu müssen.

a) Die Hämophilus-Bakterien (Gardnerella vaginalis) verursachen eine Scheidenentzündung mit Absonderung eines übelriechenden, graufarbenen Fluors. Die Übertragung erfolgt gewöhnlich durch sexuellen Kontakt, wobei beim Mann nur selten Symptome auftreten. Die krankmachende Rolle dieser Bakterienstämme wird von manchen Autoren angezweifelt, zumal sie auch bei Frauen ohne Beschwerden gefunden werden.

b) Hefepilze kommen bei 10-20% aller gesunden Frauen vor. Ein Nachweis von Candida kann also keinesfalls mit einer Erkrankung gleichgesetzt werden. Erst wenn eine Überwucherung der Scheidenschleimhaut durch Myzelien (Pilzgeflecht) stattfindet, kommt es zur Entzündung mit Absonderung eines salbenartigen, zähflüssigen Sekrets. Diabetes, mangelnde Immunstoffe, aber auch Ovulationshemmer (Pille) und Antibiotika (Medikamente zur Behandlung von Infektionen) begünstigen das Wachstum eines Pilzrasens.

c) In Körperhöhlen siedeln neben den üblichen Bakterien sog. Geißeltierchen, Trichomonaden. Bei starker Vermehrung in der Vagina kommt es zur Trichomonaden-Kolpitis mit Absonderung eines schleimig-dünnflüssigen Fluors. Die Trichomonaden sollen vorwiegend durch Sexualkontakt übertragen werden, während bei Hefepilzinfektionen dieser Übertragungsmodus ausgeschlossen werden kann.

Die Infektionsvaginitis mit Ausfluß ist grundsätzlich eine Domäne für medikamentöse Behandlung. Die lokalen und oralen Medikamente bestimmt der behandelnde Arzt. Den naturheilkundlichen Maßnahmen kommt allerdings eine unterstützende Funktion zu. Wenn nach den Wechseljahren oder nach Operation mit Erlöschen der Eierstockfunktion der Östrogenspiegel im Blut absinkt, wird die Scheidenschleimhaut dünner und damit die biologische Abwehr gegenüber Fremdkeimen geringer. Eine häufige Folge ist dann vaginaler Fluor, gelegentlich mit Blutabsonderung und Juckreiz. Auch hier wird der medikamentöse Einsatz unter Einbeziehung von Östrogen-Präparaten – lokal und oral – den Vorzug haben.

Kneipp:

Als unterstützende Allgemein- und Lokalbehandlung: Tgl. Oberkörper- oder Unterkörperwaschung; Wechselknieguss oder Wechselfußbad mit Heublumen.

Wöch. 3x Sitzbad mit Zinnkraut, Eichenrinde oder Kamille, anschl. Knieguss. Wenn die Symptomatik der lokalen Erkrankung abgeklungen ist, zur Abhärtung: tgl. Wassertreten in der Badewanne oder Wechselknieguss, bei Neigung zu kalten Füßen Wechselfußbad mit Heublumen.

Diät:

eine gemischte Vollkost.

Tee:

Taubnesselblüten

Schafgarbe

Faulbaumrinde

Brunnenkresse

Anserine

Frauenmantel

Queckenwurzel aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse, abends kalt ansetzen, morgens aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Beim Fluor kleiner Mädchen: Calcium carbonicum D6 3×1 Tabl.; bei Fluor mit verlängerten Blutungen und Blutarmut: Ferrum metallic. D4 3xl Tabl.; bei Fluor mit unregelmäßigen und verlängerten Blutungen: Hydrastis D4 3×5 Tr.; bei übelriechendem Fluor mit Jucken und Brennen im Scheidenbereich: Kreosotum: D4 3×15 Tr.; bei wundmachendem Fluor und spärlicher Menstruation, auch bei Senkungsbeschwerden: Lilium tigrinum D2 3×1 Tabl.; bei Fluor mit nervös-vegetativer Empfindlichkeit und Neigung zu Ekzemen: Thuja D6 3×15 Tr.; Bei Fluor mit fehlender, zu geringer, schmerzhafter Blutung und Depression: Pulsatilla D4 3×15 Tr.; bei Fluor im Klimakterium mit Depression: Sepia D3 3×1 Tabl.

Beachte:

Die vermeintliche unzureichende Hygiene ist selten Ursache von Ausfluß. Vielfach führen übertriebene Reinigungsmaßnahmen (Scheidenspülungen oder Gebrauch von Sprays) zu immer wiederkehrenden Fluorerkrankungen.

 

2. Entzündungen im äußeren Scheidenbereich

Die Ursachen sind verschieden: teils infektiös, teils allergisch und teils hormonell. Die Beschwerden äußern sich in Brennen, Mißempfinden und vor allen Dingen Juckreiz.

Kneipp:

Wöch. 3x Sitzbad mit Kleie, Kamille, anschl. Knieguss.

Diät und Tee: siehe unter 1.

Homöopathie:

Caladium seguinum    D4

Pulsatilla                    D4

Nux vomica                D6

Phosphorus                 D6

Acid.nitric.                 D6 aa ad 50,0

Tgl. 3×15 Tr.

Bei Lokalbeschwerden im Klimakterium Sepia D3 3×1 Tabl.; bei Lokalbeschwerden in Verbindung mit Schwitzen und anderen Hauterscheinungen Sulfur D4 3×1 Tabl.

Medikamente:

Die medikamentöse Lokalbehandlung richtet sich nach der Ursache (Trichomonaden, Hefepilze müssen durch Facharzt ausgeschlossen werden) und wird vom behandelnden Arzt oder Facharzt bestimmt.

 

3. Die schmerzhafte Menstruation

Der Begriff des »Unwohlseins«, ursprünglich auf die Störung des körperlichen und seelischen Wohlbefindens während der Menstruation bezogen, hat sich als Synonym für die Regelblutung eingebürgert. Keineswegs bedeutet für alle Frauen im empfängnisfähigen Alter die Menstruation eine Leidenszeit. Für einen Teil der Frauen unterscheiden sich die blutungsfreien Tage weder in ihrem subjektiven Wohlbefinden noch in ihrer körperlichen Kondition von der Zeit der Menses. Wenn sich jedoch bereits zu Beginn der Menstruation heftige Unterleibsschmerzen einstellen, die sich zu wehenartigen Gebärmutterkoliken steigern können, in das Kreuz und den Leib ausstrahlen, dann wird das »Unwohlsein« zur fast unerträglichen Plage, zum Krankheitsbild der Dysmenorrhöe.

Wenn die Frage nach der Ursache dieser periodischen Schmerzattacken, die sogar zur Arbeitsunfähigkeit und Bettruhe zwingen können, diskutiert wird, sind 3 Hauptgruppen zu unterscheiden:

a)         Die essentielle, funktionelle Dysmenorrhöe, für die es im Grunde genommen keine plausible Erklärung gibt. Zweifellos hat wieder einmal das vegetative Nervensystem seine allgegenwärtige Hand im Spiel. Neurohormonale Schwankungen führen möglicherweise zu einem erhöhten Spasmus der Uterusmuskulatur und zu einer Verkrampfung der Blutgefäße innerhalb der Gebärmutter.

b)        Die anatomisch bedingte, symptomatische Dysmenorrhöe. Um die organische Ursache einer schmerzhaften Regelblutung festzustellen, ist stets eine fachärztliche Untersuchung erforderlich. Auszuschließen sind Verengungen des Gebärmutterhalskanals oder der Scheide, Polypen, Myome und Tumore, die von den Anhangsorganen der Gebärmutter (Adnextumore) ausgehen können. Auch Entzündungen im Bereich der Genitalorgane können die normale Menstruation zu einem unangenehmen Schmerzerlebnis machen.

c)         Wenn psychische Ursachen vorliegen, dann weist eine Aussprache mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Konflikt im sexuellen Bereich hin. Frigidität und schmerzhafte Blutungen sind die häufigsten Kennzeichen einer problematischen Liebesbeziehung oder sogar einer fixierten Abwehrhaltung gegenüber der Sexualität (s. auch sexuelle Störungen).

Zum klassischen Bild der Dysmenorrhöe gehört auch der Mittelschmerz zwischen zwei Zyklen zur Zeit des Eisprunges, der ebenfalls mit allgemeinem Unbehagen einhergehen kann. Wenn im Verlauf der 2. Zyklushälfte zunehmend Beschwerden, Spannungsgefühl im Unterbauch mit Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Störungen eintreten, dann spricht man von der praemenstruellen Dystonie. Ein labiles Nervensystem und hormonelle Schwankungen, die mit der Ovulation, dem Eisprung, beginnen, werden für diese Befindensstörung verantwortlich gemacht.

In der Behandlung der schmerzhaften Monatsblutung hat der Facharzt das erste Wort. Natürliche Heilmethoden ergänzen jedoch den medikamentösen Einsatz.

Kneipp:

Tgl. Wechselschenkelleibguss; wöch. 2-3x Sitzbad mit Heublumen, Zinnkraut oder Moor, anschl. Knieguss, Schenkel- oder Unterguss; l-2x Heusack auf Leib oder Kreuz, 2x ansteigendes Fußbad mit Heublumen, ersatzweise Wechselknieguss: nicht während der Menstruation.

Allgemeine Maßnahmen:

Wie unter Abhärtung beschrieben, autogenes Training, eventuell Psychotherapie.

Diät:

Besonders in der 2. Zyklushälfte salzarme Kost.

Tee:

Lavendel

Hopfen

Frauenmantel

Baldrian

Anserine

Taubnessel

Schlüsselblumenblüten aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse, kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Potentilla ans.             0

Viburnum opulus        D2

Belladonna                 D4

Cimicifuga                  D4

Pulsatilla                     D4

Colocynthis                D4 aa ad 60,0

Tgl. 3×20 Tr.

Medikamente:

Meist kommen Hormonpräparate, schmerzlindernde und krampflösende Mittel zum Einsatz. Verordnung und weitere Behandlungsmaßnahmen bestimmt der Arzt.

 

4. Blutungsstörungen

Die meisten Störungen der normalen Regelblutung sind, von der Schwangerschaft und körperlichen Allgemeinerkrankungen abgesehen, funktionelle Fehlsteuerungen im hormonellen Zusammenspiel des weiblichen Organismus. Die Anomalie der Blutung kann sich auf die Häufigkeit, Dauer und Stärke der Blutung beziehen. Wenn der normale Zyklus mit 28 Tagen angesetzt wird – kleine Abweichungen sind im Normalbereich -, dann entfallen auf die Zeit der Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut, der menstruellen Blutung, 4-5 Tage. Von einer Seltenblutung wird gesprochen, wenn sich die Zwischenräume von Blutung zu Blutung wesentlich vergrößern, während bei Häufigblutungen der Abstand erheblich kleiner wird. Ein Ausbleiben der Menstruation im gebärfähigen Alter wird als Amenorrhöe bezeichnet.

Die Störung der Blutungshäufigkeit hängt mit den Eierstöcken, den Ovarien, zusammen, jenen Organen, die für die generative Funktion verantwortlich sind. Eine Schwäche der beidseitigen Keimdrüsen, eine sog. Ovarialinsuffizienz, kann sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Blutungen auslösen. Bereits bei der Geburt eines Mädchens sind ca. 400.000 Eizellen angelegt, von denen allerdings in der Zeitspanne der Geschlechtsreife nur 380 zur vollen Entwicklung kommen. Die ca. 0,2 mm große Eizelle wandert nach ihrer Reifung in 2-4 Tagen durch die Eileiter in die Gebärmutter und ist dort nur wenige Stunden befruchtbar.

Alle hormonproduzierenden Drüsen des Körpers, die gewissermaßen befehlsübertragende Substanzen austauschen, stehen in einem engen Verhältnis nachbarschaftlicher Zusammenarbeit. Wird eine dieser Drüsen funktionsuntüchtig, sei es, daß sie zu träge, sei es, daß sie zu hektisch arbeitet, dann kann das Zusammenspiel des gesamten Drüsenverbundes nachhaltig gestört werden. Die Keimdrüsen, in diesem Falle die Eierstöcke, erhalten dann von gleich- oder übergeordneten innersekretorischen Drüsen falsche Informationen, die schließlich zur Menstruationsanomalie, wenn nicht sogar zu einer Hemmung der Ovulation mit Ausbleiben der Regelblutung führen. Dieser sekundären Form der Zyklusstörung steht die primäre gegenüber, deren Ursache vorwiegend in einer nervös-vegetativen Fehlsteuerung zu suchen ist.

Neben den Plus- und Minusvarianten in der Häufigkeit sind noch die azyklischen Blutungen zu nennen, die sowohl in der Länge der Menses als auch der blutungsfreien Tage so stark variieren, daß der Eindruck entsteht, als ob die Eierstöcke sich wahllos ihrer Eizellen entledigten. Auch die Blutungen selbst sind erheblichen Schwankungen unterworfen. Es wird zwischen Lang- und Kurzblutungen, zwischen Stark- und Schwachblutungen unterschieden. Unter Hypermenorrhöe versteht man Blutungen, die gleichzeitig zu lang und zu stark sind. Metrorrhagien sind pausenlose Dauerblutungen, die zu hochgradiger Blutarmut führen, ja sogar eine vitale Bedrohung darstellen können. Die einzelnen Blutungsanomalien:

a)         Vielblutung – Polymenorrhöe Häufige Blutungen sind Ausdruck einer Funktionsschwäche der Eierstöcke. Zu Beginn und im Ausklang der ovariellen Tätigkeit in der Pubertät und im Klimax (Wechseljahre), aber auch nach Geburten, schweren Krankheiten und Überfunktion der Schilddrüse wird die Polymenorrhöe am häufigsten beobachtet.

b)        Die Wenigblutung – Oligomenorrhöe

Wenn die Menses nur alle 5 bis 6 Wochen auftritt, liegt eine Tempo-Störung vor, die primär eine Eigenart des Organismus sein kann, also keinen Krankheitswert besitzt. Häufiger dürfte jedoch die Ursache ebenfalls in einer Insuffizienz (Schwäche) der Eierstöcke liegen. Die seltene Periode kann dann normal, verlängert, verstärkt, am häufigsten jedoch zu kurz und zu schwach sein.

c)         Azyklische Blutungen Unregelmäßige Blutungen treten fast ausschließlich zu Beginn der Geschlechtsreife und im Klimakterium auf, bis schließlich mit dem Erlöschen der Eierstockfunktion die Periode ganz ausbleibt.

d)        Die lange Blutung – Menorrhagie Wenn eine Blutung länger als 1 Woche dauert, wird das Normalmaß der Regelblutung überschritten. Die Ursachen können psychisch, hormonell und exogen sein, aber auch mit anatomischen Veränderungen der Genitalorgane Zusammenhängen. Seelische Erschütterungen, Aufregungen und Streß verstärken oft die Blutung, können sie aber auch zum Stillstand bringen, eine vorzeitige Menstruation auslösen oder das vollkommene Versiegen der Menses erzwingen. Auch klimatische Einflüsse, Milieuwechsel sowie Allgemeinerkrankungen mit hohem Fieber und Schilddrüsenüberfunktion beeinflussen den hormonellen Regelkreis. Besonderer Erwähnung bedürfen die organischen Veränderungen und Entzündungen der Gebärmutter mit Anhangsorganen. Bei jeder verlängerten Blutung ist fachärztliche Untersuchung notwendig, um Polypen, Myome, Erosionen (Gewebsveränderungen am Muttermund), Verlagerung, Verwachsungen und ganz besonders den Beginn eines bösartigen Tumors auszuschließen.

e)         Die Kurz- oder Schwachblutung – Hypomenorrhöe

Die Kurz- und Schwachblutung dauert weniger als 2 Tage. Die Mehrzahl dieses Blutungstyps ist einer funktionellen Eigenart der jeweiligen Gebärmutter zuzuschreiben., Die praemenstruelle Blutzufuhr liegt weit unter der Norm, während nach Eintreten der schwachen Blutung eine vermehrte Kontraktion (Zusammenziehen) der Gebärmuttermuskulatur für eine baldige Blutstillung sorgt. Nur in 10% der Fälle liegt eine ovarielle Insuffizienz mit kleiner, derber Gebärmutter vor, die gleichzeitig eine schmerzhafte Blutung verursacht.

f)         Zuviel- und Zulangblutung – Dauerblutung – Metrorrhagie

Als ernsthaftes Krankheitsbild muß die Dauerblutung angesehen werden, die keinen blutungsfreien Zwischenraum mehr erkennen läßt. Ärztliche Hilfe ist in jedem Falle notwendig, weil es nicht darum geht, eine lokale Ursache auszuschließen, sondern weil der Blutverlust allein schon zur Gefährdung von Gesundheit und Leben führen kann. Die häufigste Ursache ist wiederum eine hormonelle Dysfunktion. Von den organischen Veränderungen sind das Myom und der unvollständige Abortus mit Zurückbleiben von Placentaresten (frühzeitiger Fruchtabgang mit Verbleiben von Resten des Mutterkuchens in der Gebärmutter) zu erwähnen.

Zwischen der Pubertät und dem 20. Lebensjahr sowie im Beginn der Wechseljahre, wenn sich der Zyklus noch nicht stabilisiert hat bzw. in die Ruhepause eintritt, kommt es unter dem Einfluß der wichtigsten Steuerungsdrüse des Gehirns, der Hypophyse, zur sog. Follikelpersistenz. Das Follikelbläschen im Eierstock, in dem sich das Ei befindet, öffnet sich nicht, um der Eizelle die Wanderung in die Gebärmutter zu gestatten. Dadurch kommt es zu einer Überproduktion von Follikelhormonen, .Im sich auf die Gebärmutterschleimhaut ml! übermächtigem Wachstum und vermehrt zystischer Drüsenbildung auswirkt. Das Blutungsstadium dieser relativ häufigen Regelstörung beginnt nach («liier mehrwöchigen Amenorrhöe und dauert einige Wochen.

g)         Ausbleiben der Blutung – Amenorrhöe

Wir unterscheiden zwischen einer physiologischen und einer pathologischen Amenorrhöe. Vor Eintreten der ersten Menstruation, der Menarche, und nach Aufhören der Blutung im Postklimakterium, während der Schwangerschaft und Stillzeit treten im Normalfall keine Blutungen auf. Jeder andere Blutungsausfall im gebärfähigen Alter muß als pathologisch bezeichnet werden. Wir unterscheiden zwischen einer primären und sekundären Amenorrhöe. Ist die ernte Menstruation bis zum 18. Lebensjahr noch nicht eingetreten, liegt fast immer eine organische Störung oder ein Chromosomendefekt (fehlerhafte Erbinformation) vor. Ärztliche Untersuchung ist unbedingt notwendig. Von einer sekundären Amenorrhöe wird gesprochen, wenn eine Periode meist nach einer Wenigblutung ganz ausbleibt. Bevor auslösende Bedingungen diskutiert werden, muß natürlich eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Auch kann das Ausbleiben der Periode psychisch bedingt sein. Bei der Magersucht junger Mädchen wehrt sich der ganze Organismus gegen das Erwachsenwerden. Ein innerer Widerstand verhindert durch Nahrungsverweigerung die weitere körperliche Entwicklung zur Frau. Damit wird auch der tiefere Sinn des Ausbleibens der Menstruation verständlich. Eine Scheinschwangerschaft mit allen /.eichen einer echten Gravidität ist gar nicht so selten. Schreck- und Schockereignisse können ebenfalls zum Stillstand der ovariellen Tätigkeit führen. Das Aufhören der Menstruation bei Unterernährung und Fettsucht weist wieder in Richtung einer übergeordneten hormonellen Fehlsteuerung.

Therapie:

Die hormonelle Behandlung ist wie bei allen Blutungsstörungen vorrangig, sollte jedoch gleichzeitig durch psychische Betreuung unterstützt werden. Bei den Zuvielblutungen besonders im Klimakterium ist unbedingt fachärztliche Beratung notwendig, da durch Vornahme einer Ausschabung das Krankheitsbild abgeklärt werden muß. Die Methoden der Naturheilkunde haben eine begleitende Funktion.

Kneipp:

Bei allen zu häufigen und zu starken Blutungen kommen zur Stabilisierung des Kreislaufes und zur Einregulierung des hormonellen, vegetativen Zusammenspiels nur Anwendungen am Oberkörper in Frage.

Tgl. Oberkörperwaschung, Wechselarmguss und Wechselarmbad mit Fichte. Bei der Amenorrhöe und den Zuwenigblutungen sind an menstruationsfreien Tagen die Kneippanwendungen mit Erfolg einzusetzen.

Tgl. Wechselknieguss oder Wechselfußbad mit Heublumen und Wechselarmguss oder Wechselarmbad mit Heublumen.

Wöch. 2x Sitzbad mit Haferstroh, anschl. Knie-, Schenkel- oder Unterguss; 2x Heusack auf Leib oder Unterbauch.

Allgemeine Maßnahmen:

Bei Zuvielblutungen ist Ruhe der beste Heilfaktor, sonst gelten die Maßnahmen wie unter Abhärtung beschrieben.

Diät:

Vitaminreiche, fleisch- und salzarme Kost.

Tee:

Bei Zuvielblutungen:

Schafgarbe

Hirtentäschel

Anserine         aa 20,0

Baldrian

Frauenmantel

Hopfen           aa ad 100,0

Tgl. 3×1 Tasse, kalt ansetzen, aufkochen, 10 Min. ziehen lassen.

Homöopathie:

Bei Zuviel- und Zuhäufigblutungen

Thlaspi Bursa pastoris            0

Millefolium                             0

Erigeron canadensis               D2

Hydrastis                                D4

Hamamelis                              D3

Belladonna                             D4 aa ad 60,0

Tgl. 3×25 Tr.

Bei Amenorrhöe (ausbleibender Blutung)

Pulsatilla         D4

Tgl. 3×20 Tr.

Medikamente:

Nach Verordnung des behandelnden Arztes.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kontakt:

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Kneippstr. 20b und 22a
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