Waschungen (Kneipp)

Kneipp-Anwendungen: Waschungen

von Dr. med. Mathäus Fehrenbach (Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

Kneipp-Anwendungen: Waschungen

Kneipp-Anwendungen: Ganzwaschung (links) - Öberkörperwaschung (rechts)

Wir unterscheiden zwischen Ganzwaschung (Gw), Oberkörperwaschung (Okw) und Unterkörperwaschung (Ukw). Eine Ganzwaschung behandelt den ganzen Körper, die Oberkörperwaschung reicht vom Kopf bis zur Gürtellinie, während die Unterkörperwaschung den unteren Teil des Körpers erfaßt. Auch einzelne Körperteile wie Brust, Arme und Beine allein können einer erfrischenden Teilwaschung zugeführt werden. Teilwaschungen werden vorwiegend am Anfang einer Kur verordnet, um unkundige Patienten an das »Kalt« in der Kneippkur zu gewöhnen.

Die Waschung ist in jeder Form ihrer Ausführung als eine der leichtesten Kuranwendungen bei jedem Menschen in jedem Alter und bei jeder Krankheit anwendbar. Das Wasser für die Waschung soll so kalt wie möglich sein. Für Kälteempfindliche kann das Wasser temperiert werden.

Essigzusatz, ein Drittel Weinessig und Zwei Drittel Wasser, erhöht die Reizwirkung (Essigwasser).

Zur Waschung wird ein Waschhandschuh oder ein mehrfach zusammengelegtes Leinentuch genommen. Das Tuch oder der Waschhandschuh sollen gut durchgefeuchtet, aber nicht tropfnaß sein. Durch gleichmäßigen Druck, nicht durch festes Reiben, wird die Waschung vollzogen. Im Kurgebrauch erfolgt die Waschung in der Frühe vom Bett aus. Der Patient stellt sich ausgezogen vor das Bett.

Ganzwaschung

Anwendungsfolge: Man beginnt am rechten Handrücken, geht bis zur Schulter und von dort an der Innenseite des Armes wieder zur Hand zurück; am linken Arm wird in gleicher Weise verfahren; dann wird das Tuch oder der Waschhandschuh erneut in frisches Wasser getaucht. Anschließend wird die Brust mit Querstrichen, der Leib mit Längsstrichen behandelt; über die Außenseite des rechten Beines bis zum rechten Fuß und der Innenseite des Beines bis zur Leiste wird die Waschung fortgesetzt; schließlich werden durch kontrollierende Striche alle Teile befeuchtet, die noch nicht erfaßt sind; die linke Seite wird ebenso behandelt; nach Umdrehen des Patienten erfolgen im oberen Teil des Rückens Querstriche, im unteren Teil Längsstriche, bis an den Beinen die Waschung ihren Abschluß findet. Die Waschung soll mit präziser Schnelligkeit durchgeführt werden, damit der Patient möglichst rasch wieder in das Bett zurückkommt, denn die Nacherwärmung ist der entscheidende Faktor für die Gesundheit, meist von einem erholsamen Schlaf begleitet. Bei Bettlägerigen oder Patienten mit niederem Blutdruck (s. Blutdruck niedrig) kann die Waschung auch im Bett durchgeführt werden; die Waschung kann dann in sitzender Haltung erfolgen.

Anwendung zu Hause: Die Waschung kann natürlich in der beschriebenen Weise auch zu Hause vom Bett aus durchgeführt werden. Eine Hilfsperson ist nur dann notwendig, wenn die erwünschte Waschung bei einem bettlägerigen Kranken vollzogen werden soll. Die Führung des Waschhandschuhs, der bei der Selbstwaschung geeigneter ist als das Tuch, muß natürlich nicht so exakt wie von der Fachkraft am Kurort sein. Wesentlich ist nur, daß die Waschung schnell vonstatten geht und daß der ganze Körper gleichmäßig befeuchtet wird. Eine Waschung kann zu jeder Tageszeit erfolgen. Sie erfüllt dann eine wichtige Funktion, wenn sie als Alltagsroutinemaßnahme in den Gesundheitsplan eingefügt wird.

Eine Ganzwaschung in der Frühe, nach Trockenbürsten und Gymnastik, schließt das Programm der Allgemeinmaßnahmen für die Gesundheit ab (s. auch Abhärtung). Die Ganz- oder Teilwaschung als tägliche Maßnahme dient der Gesundheit durch Abhärtung gegen Infektionskrankheiten, aber auch zur Stabilisierung des Kreislaufes. Bettruhe ist nach der Waschung nicht notwendig, wennschon die Morgenwaschung vom Bett aus und die ableitende Teilwaschung am Abend oder nachts eine schlaffördernde Wirkung hat. Ruhe ist natürlich nach jeder Kneippanwendung kein Fehler, vorausgesetzt, daß wärmende Decken oder das Bett für die notwendige Nacherwärmung sorgen.

Einige Zeilen sollen noch der Waschung als Schlafhilfe gewidmet werden. Der schlechte Einschläfer oder der nächtliche Schlafsucher, oftmals von vielerlei Gedanken geplagt, wird sich dankbar dieser Möglichkeit der Schlafförderung erinnern. Es muß nicht immer die Tablette sein, die zwar den Schlaf erzwingt, aber den physiologischen Schlafrhythmus auf Dauer stört. Eine Kaltwaschung der Beine oder auch eine Unterkörperwaschung wirken ableitend, beruhigend und stimulierend auf das Schlafzentrum. Wenn kalte Füße das Wohlbefinden stören, empfiehlt es sich, nach der Waschung eine Wärmflasche an das Fußende zu legen.

Beachte: Eine Warmwaschung, z.B. zur Reinigung, schließt eine anschließende Kaltwaschung nicht aus. Im Gegenteil, sie wirkt angenehm erfrischend und sollte nach der Warmwaschung nie fehlen.

Serienwaschung

Nicht nur die großen Wickel mit fester Einpackung bewirken einen Schweißausbruch. Auch wiederholte Waschungen, in Abständen von 20-30 min. rufen einen Schweißausbruch hervor. Diese Serienwaschungen werden bei allen Erkältungskrankheiten und fieberhaften Infektionen im Anfangsstadium zur Steigerung der Abwehrkräfte und Fiebersenkung verabreicht.

Verfasser:
Dr. med. Mathäus Fehrenbach
(Facharzt für Allgemeinmedizin, Badearzt, Naturheilverfahren)

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