Würdige Pflege für Angehörige mit Demenz

Von | 21. Februar 2014

Plötzlich leidet Mutter oder Vater an Demenz und Angehörige stehen vor der schwierigen Frage: Selbstpflege oder Pflegeheim? Deutschlandweit gibt es etwa 1,4 Millionen Menschen mit Demenz. Laut dem Demografie Portal wird die Anzahl der Demenz Erkrankten bis 2050 stetig wachsen. Viele Angehörige entscheiden sich dazu, die Erkrankten selbst zu pflegen und sind auf Dauer völlig überfordert. Stellt die Unterbringung in einem Pflegeheim eine würdige Alternative dar?

Was ist Demenz
Es gibt zwei Formen von Demenz. Bei der primären oder auch vaskulären Demenz (VAD) resultiert aus dem Absterben von Nervenzellen eine schleichende Verschlechterung der Hirnfunktion. Die sekundäre Form der Demenz tritt als Folgeerscheinung einer anderen Grunderkrankung wie z.B. AIDS oder Parkinson auf. Die häufiger auftretende, erste Form der Demenz entwickelt sich durch ein langsam voranschreitenden Gedächtnisverlust; Betroffene werden vergesslicher, Denkprozesse verlängern sich, es treten Orientierungsschwierigkeiten auf. Nach und nach verlieren die Betroffenen ihre Selbständigkeit und Erinnerungen – am Ende ihr ganzes Wesen. Die Erkrankten fühlen sich  hilflos und unverstanden; schlechte Laune oder gar Aggressivität sind häufige Reaktionen. Weitere Informationen zu Demenz finden Sie unter wegweiser-demenz.de

Probleme und Hilfsangebote für Angehörige in der Selbstpflege
Etwa drei Viertel aller demenzkranken Menschen werden von Familienangehörigen in der häuslichen Umgebung gepflegt. Die in den meisten Fällen erforderliche Tag-und-Nacht-Betreuung ist für viele Angehörige eine enorme psychische Belastung. Darüber hinaus leiden ungeschulte, überlastete Angehörige oft aufgrund des aggressiven Verhaltens der Erkrankten unter Stress oder Depressionen. Diese Belastung endet nicht selten in einem BurnOut. Über die Pflege der geliebten Person vergessen Selbstpflegende oft sich selbst und die eigenen Bedürfnisse. Es ist daher äußerst wichtig, weiterhin Freunde zu treffen und Hobbys nachzugehen. Empfehlenswert sind vor Allem sportliche Betätigung und autogenes Training. Ein anonymer Selbsttest  hilft die Warnsignale physischer und seelischer Überforderung zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, vorübergehend eine Auszeit durch eine Verhinderungspflege oder dauerhaft durch die Tagespflege zu nehmen.

Pflegeheime bieten eine sinnvolle Alternative zur Selbstpflege
Auch wenn es den Angehörigen schwer fällt, ist es für die Erkrankten meist die vernünftigste Lösung, in einem auf Demenz spezialisierten Pflegeheim unter zu kommen. Diese Einrichtungen bieten individuelle, den Patienten fördernde Therapien an und sind im richtigen Umgang mit den Patienten geschult. Das Suchen eines solchen Pflegeheims wird durch Pflegeplatzvermittlungen erleichtert. Grundvoraussetzung für die Pflege dementer Personen sind Pflegekräfte, die über die nötige Sensibilität im Umgang mit den Erkrankten und das Fachwissen in Bezug auf die Erkrankung verfügen. Neben der richtigen Betreuung ist auch die richtige Architektur des Pflegeheims wichtig. Es kommt immer wieder vor, dass Patienten in der Folge ihres Krankheitsbildes aus der Einrichtung „fliehen“. Daher sollte das Pflegeheim über einzelne Wohneinheiten für demente Senioren verfügen. Außerdem sollten Türen und Wege lediglich in Richtung eines abgeschlossenen Innenhofs oder Hausbereichs führen. Darüber hinaus helfen mit Wärmsensoren ausgestattete Fluchtwege oder GPS-Chips an der Kleidung der Personen, die „Ausreißer“ zu orten.

Pflegeheime, die sich auf Demenzerkrankte spezialisieren, stellen eine durchaus würdige Alternative zur herausfordernden Selbstpflege dar. Angehörige und Erkrankte haben somit die Möglichkeit, die gemeinsame Zeit entspannt zu genießen.

Autoren: Sophie Decker (freie Mitarbeiterin) sowie das Redaktionsteam von Seniorplace.