Burnout: Ursachen und Therapie

Von | 27. Januar 2012

Direktkontakt zur Klinik über Rehacafe.de hier >>>

Vorbemerkung:
Anglizismen sind ja schon lange im Trend und so wundert es kaum, dass auch die neue Volkskrankheit nicht in Latein, sondern in Englisch betitelt ist: Burnout, was so viel heisst wie ausgebrannt sein und das trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Wer unter einem Burnout leidet fühlt sich schlapp, erschöpft, dauerhaft müde, kurz: am Ende seiner Kräfte. Doch was ist ein Burn-out? Wie wird er behandelt? Und noch wichtiger: wie vermeide ich, dass der Stress mich fertig macht? Zu all diesen Fragen gibt Chefärztin Alexandra Dippel Auskunft.

Verfasserin:
Chefärztin Frau Dr. med. Alexandra Dippel (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie; Zusatzausbildung in Sozialmedizin)

Chefärztin Frau Dr. med. Alexandra Dippel

Chefärztin Frau Dr. med. Alexandra Dippel

Information:
Schätzungen zu Folge leidet ein Viertel der Berufstätigen unter Erschöpfungszuständen. Zum Burnout ist es dann meist kein großer Schritt mehr. Grund genug für uns, das Thema näher zu beleuchten.

Was ist ein Burnout eigentlich?
Ein Burnout steht in engem Bezug zu den depressiven Erkrankungen und geht mit einer starken Erschöpfung, Stimmungsänderung, großer Müdigkeit und einem Abfallen der Motivation und Leistungsfähigkeit einher. Die Betroffenen fühlen sich getrieben und dem Alltag nicht mehr gewachsen.

Wo liegen die Ursachen?
Viele Burnout-Kandidaten stressen sich selbst mit übertriebenen Ansprüchen an unbedingte Perfektion. Kommt zudem noch ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis, also es jedem recht machen zu wollen, stehen die Zeichen ungünstig. Zwangsläufig wird jemand, der überzogene Erwartungen an sich und seine Leistungen hat, sehr viel öfter scheitern und folglich frustriert sein, als umgekehrt. Ungünstig ist auch, sich der Umwelt ausgeliefert zu fühlen; das Leben als eher fremdbestimmt wahrzunehmen. Daneben sind stets solche Situationen kräftezehrend, bei denen keine klare Strukturen vorliegen. So mangelt es beispielsweise mitunter in der Arbeitswelt an ungeklärten Verantwortlichkeiten und transparenter Führungsstruktur. Gleiches gilt für Familien im häuslichen Kreis.

Welches sind die Therapieziele bei Burnout in der Spessart-Klinik?
Zunächst suchen wir im gemeinsamen Gespräch nach den Ursachen für den Burnout. Wir schauen, welche beruflichen, sozialen, familiären Faktoren vorliegen und erarbeiten realistische Lösungsmöglichkeiten. Es kann sowohl in Einzel- wie auch Gruppengesprächen gelernt werden, dass bestimmte Verhaltensmuster ungünstig sind und wie sie geändert werden können. Der Austausch in der Gruppe ist hierbei nicht zu unterschätzen, denn die gegenseitige Selbsthilfe, das Verständnis füreinander können eine wertvolle soziale Unterstützung sein. Um sich zukünftig besser erholen zu können lernen die Betroffenen verschiedene Entspannungstechniken  kennen. In der Sporttherapie wird wieder Freude an Bewegung erlebt und wir erhalten oft die erfreuliche Rückmeldung, sich wieder im eigenen Körper wohl zu fühlen.

Wie sichern Sie die Nachhaltigkeit des Rehabilitationsaufenthaltes?
Die Spessart-Klinik nimmt am Nachsorgeprogramm für stationäre und ambulante Rehabilitationsmaßnahmen teil (IRENA). Das bedeutet, dass Ehemalige in regelmäßigen Abständen zu 26 Terminen wieder zu einem Gruppengespräch in unsere Klinik (oder eine andere Facheinrichtung mit diesem Angebot in Wohnortnähe) kommen und schauen, ob Sie das Erlernte weiterhin für sich gewinnbringend im Alltag umsetzen können. Das Spektrum der persönlichen Ressourcen wird auch hierbei ständig erweitert und ermöglicht so einen breiteren Handlungsspielraum für den Betroffenen. Wer lieber von zu Hause aus teilnehmen möchte, für den bieten wir in Kürze in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg das so genannte W-RENA Verfahren. Dies ist ein dreimonatiges webbasiertes Nachsorgekonzept. Teilnehmer werden ihre persönlichen Ziele in einem Web-Entwicklungstagebuch festlegen. Sie können sich virtuell mit Mitpatienten über Chatfunktion austauschen. Im Online-Monitoring werden therapeutische Fortschritte überwacht. Was vielen wichtig ist, ist eine stützende Rückmeldung innerhalb von 48 Stunden bei brennenden Anliegen durch einen ausgebildeten Therapeuten und eine 24-Stunden-Notfallhotline. Das neu entwickelte Programm gilt schon seit der Startphase als hochwirksam und wurde von der ersten Gruppe gut angenommen. Das Rückfallrisiko liegt bei W-RENA bei nur 12%, gegenüber 29% beim IRENA-Verfahren.

Wie kann man Burnout vermeiden, bzw. was hilft gut gegen Stress?
Das ist natürlich auch immer individuell zu sehen. Generell gilt aber, dass ein Tagebuch/Tages-Protokoll Belastungen und Stresssituation schnell transparent machen kann. Wichtig ist auch, sich langfristige realistische Ziele zu setzen. Essen Sie vernünftig und ausgewogen, schlafen Sie ausreichend und bewegen Sie sich nach einem hektischen Arbeitstag. Die viel gerühmte Entspannung auf der Couch gibt es nicht. Entdecken Sie wieder die kleinen positiven Erlebnisse im Alltag, halten Sie Kontakt zu Freunden. Vielleicht engagieren Sie sich auch in einem Ehrenamt oder tun etwas anderes nicht Zweckbestimmtes. Widmen Sie sich einem Hobby und lernen Sie, mit welchem Entspannungsverfahren Sie am besten zurecht kommen.

Kontakt:
Spessart-Klinik Bad Orb GmbH
Würzburger Straße 7–11
63619 Bad Orb
Telefon: (0 60 52) 87-423

Direktkontakt zur Klinik über Rehacafe.de hier >>>